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Archive for Mai 2012

Von Sirgune Piorreck

Viel Applaus ernteten die beiden Schülerinnen der KGS (Kooperative Gesamtschule) Brinkum Pia Leimke und Tanja Rudeck für ihre natürliche, frische Art, ihren Vortrag zum Thema „Agnes Miegels Haltung zum Nationalsozialismus 1933 bis 1945“ zu präsentieren. Wie in anderen Orten auch, geht es um die Frage: Ist es noch zeitgemäß, Agnes-Miegel-Straßen ihren Namen zu belassen? Eine Namensänderung wird auch in Stuhr-Brinkum diskutiert. An der KGS besteht ein Projektkurs „Spurensuche“.
Zur Entscheidungshilfe beauftragten die Kommunalpolitiker nun den Kurs, diese Frage wissenschaftlich zu untersuchen. Zwölf Kleingruppen beschäftigten sich mit dem Thema. Man merkte, dass neben den vielen einseitigen Internetdarstellungen auch einige Argumente für die Beibehaltung des Namens, die Dr. Marianne Kopp und Annemete v. Vogel, 1. und 2. Vorsitzende der Agnes-Miegel-Gesellschaft, im Rahmen der Teilnahme an einer Unterrichts-Doppelstunde in Brinkum vorgetragen hatten, übernommen wurden. Das richtige Urteil zu fällen sei sehr schwierig. Sie seien schließlich zu dem Schluss gekommen, dass „Agnes-Miegel eine nationalsozialistische Heimatdichterin war“. Wie die Entscheidung hinsichtlich der Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße ausfallen wird, ist weiter offen. Anschließend stellten sich die beiden Schülerinnen noch bereitwillig den Fragen der Besucher.

Viel Beifall fand auch der Vortrag von Dirk Herrmann, M.A.(Dresden) „Lust, Leid und Lachen, wie ich’s grad gefunden /Zu einem bunten Strauß hab ich’s gebunden“. Zu Agnes Miegels erstem Gedichtband 1901.
Agnes Miegel war damals 22 Jahre alt.
Dieser herzerfrischende Vortragstitel aus dem ersten Gedicht „Eva“ aus diesem Bändchen ist zugleich Motto für Herrmanns Ausführungen.
Er begann mit einem Zitat: „Frauen dichten anders“  von Marcel Reich-Ranicki. Herrmann stellte dar, dass nicht „Lust und Lachen“, sonders das „Leid“ in der frühen Dichtung überwog. Es ginge oft um den Tod, besonders eindrucksvoll im „Mädchengebet“, um den „Tod des Angebeteten, für den Fall dass er ‚eine andere freit‘. “
Er führte aus, dass die Rose als „Symbol der Liebe“ auch Dornen habe, die „weh tun und Wunden hinterlassen.“
Dann analysierte Herrmann Gedichte und Balladen um biblische und historische Frauengestalten, die „oftmals als Opfer bestimmter Zwänge und Konventionen“ dargestellt seien, u.a. „Abisag von Sunem“ oder „Mary Stuart“.
Viele Gedicht-Zitate erfreuten die Zuhörer und weckten Erinnerungen.

Anregend und fröhlich bewegt war vor allem der Auftritt der Kindertrachtentanzgruppe „Dae Aalaester Maikens“ (Leitung Renate Gewers) in alten bunten Trachten. Besonderer Applaus wurde der vierjährigen Hermine gespendet, die zum erstenmal auftreten durfte. Sophie Mensching zeigte dann ihre prächtigen Trachten, die „Roten Röcke in Schaumburg“ aus Familien-Besitz, ergänzt durch viele Geschichten dazu, unterbrochen von Lyrik und Prosa von Agnes Miegel zum Thema: „Land, so schön geschmückt wie eine reiche, junge Rotrockfrau…“. Sie wurden vorgetragen durch Annemete v. Vogel und Dr. Marianne Kopp, die ebenfalls mit Applaus für die gelungene Tagung bedacht wurde.

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